Im Jahre 1759 erhält Simon Hezendörfer die kurfürstliche Konzession zur Errichtung einer Fayencemanufaktur. Um 1790/95 stellt man die Produktion von Fayence- auf Steingutwaren um. 1843 kauft sich Eduard Kick als Teilhaber in das Unternehmen ein, das er drei Jahre später ganz übernimmt. Nachdem Kick 1880 kinderlos stirbt, geht die Fabrik über an seinen Schwager Wenzeslaus Rasel, später an dessen Söhne. Gegen die Konkurrenz von Porzellan und Emailwaren können sich die Steingutprodukte zu Beginn des 20. Jhs. nicht mehr behaupten. Die Steingutfabrik wird deswegen 1911 geschlossen. 2)
In einem erhaltenen Warenkatalog von 1894 kann man sich über die Produktionsfülle der Firma informieren. Im Angebot sind einfache Gebrauchsgegenstände, von der Bettpfanne bis zum Weihwasserkessel, Nippeswaren wie Vasen, Körbchen oder Dessertteller, bis zu den Ess-, Kaffee-, Tee- und Waschgeschirren aus hochwertigem Steingut. Sehr beliebt scheinen um 1850-70 die Tee- und Kaffeegeschirre in Neu-Rokokoform mit dem blauen bzw. braunen Blumen-Vogel-Dekor mit dem Namen „Bryonia“ gewesen zu sein.
Mitte des 19. Jhs. erwirbt Eduard Kick für die Amberger Steingutfabrik Figurenhohlformen des 18. Jhs. aus der renommierten Porzellanmanufaktur Ludwigsburg. Diese wurde 1824 geschlossen, die Hohlformen nach Regensburg und von dort dann nach Amberg weiterverkauft. Um 1914 sind nachweislich noch 97 dieser Modelle vorhanden, die heute verloren sind. Jedoch haben sich einige Steingut- und Porzellanausformungen dieser Ludwigsburger Modelle erhalten. Es handelt sich um Figuren von bekannten Modelleuren wie z. B. Domenico Ferretti, Christian Beyer, Pierre F. Lejeune und Joh. Heinrich Dannecker (18.-Anfang 19. Jh.).3)
Ende des 18. Jahrhundert gehörte Amberg neben Bayreuth, Ansbach, Mettlach oder Saargemünd bereits mit zu den bekanntesten Steingutfabriken.4)